2015 21 Mai
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2015 22 Jun
 
[Ausstellung]
 

wolfgang vetten | die form des Lichts

Zur Ausstellung „die form des lichts“ von Wolfgang Vetten in der Galerie Konrad Mönter, Meerbusch
21. Mai bis 22. Juni 2015

Acht Fenster befinden sich in der Galerie Konrad Mönter. In der neuen Ausstellung von Wolfgang Vetten sind sie nicht nur Lichtquelle, sondern werden selbst zum zentralen Thema. Texte, in Schlämmkreide auf die Fensterflächen geschrieben, filtern das herein scheinende Licht und verändern so die Innen- und Außenwirkung gleichermaßen. Dem Licht wird mit der Schrift eine Form gegeben, wie es auch der Titel der Ausstellung anspricht.
Durch die Schrift auf den Fenstern bilden sich Lichtspuren auf dem Boden und an den Wänden. Ihre Intensität und Dauer ist einer ständigen Veränderung unterworfen, abhängig von Tageszeit, Wetter und den sich daraus ergebenen Lichtverhältnissen. Bereits an der unterschiedlichen Position der Fenster wird dies deutlich. Fünf sind zur Straße ausgerichtet, die anderen drei zum Innenhof der Galerie. Während die nördliche Straßenseite nur am frühen Abend Sonnenlicht bekommt, gibt es auf der Hofseite das meiste Licht vom späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag.
Entsprechend diesen beiden Fenstergruppen liegen den Kreideschriften auch zwei unterschiedliche Texte zugrunde.
Eine Textpassage der Radiofassung „Fenster zum Hof“ nach Alfred Hitchcock passt schon vom Titel her perfekt zur Hofseite. Doch auch inhaltlich begegnen sich die Gedanken des berühmten Filmregisseurs mit der Intention des Künstlers. Beide hinterfragen den scheinbar immer gleichen Blick aus dem Fenster, der jedoch ganz allmählich den Blick für minimale Veränderungen zu schärfen vermag. Der zweite Text von Klaus Hütt beschäftigt sich mit dem Sehen als Form von Wirklichkeit, die durch den Blick des Betrachters erst geschaffen wird. Das mit Schrift versehene Fenster bildet das Medium dazu. Beide Texte, die Wolfgang Vetten in Auszügen verwendet, beschreiben Phänomene, die der Betrachter auch ohne die Texte zu entziffern, allein durch seine Wahrnehmung erfahren kann. Dafür muss er sich auf die Situation einlassen, auf die Tageszeit, die entsprechenden Lichtverhältnisse und seine Position im Raum. Um das sich wandelnde Licht in den Kreideschriften und die sich verändernden Lichtspuren der Schrift in den Galerieräumen miterleben zu können, wird während der Ausstellung ein Blog eingerichtet.
Dieses subtile Gefüge der Installation erfährt durch eine zweite Werkgruppe monochromer Aquarelle aus 2015 noch eine Erweiterung. Auf den ersten Blick haben sie mit den Kreideschriften nicht viel zu tun, doch verbindet beide das Licht. Die in vielen Schichten aufgetragene Farbe mit ihren unterschiedlichen Intensitäten, lassen, so Vetten, einen Kosmos der Farbe sichtbar werden. Dieser steht in enger Verbindung mit dem natürlichen Licht, denn erst bei Tageslicht bestimmt der Künstler den Zeitpunkt der Vollendung des Bildes. Auch das ist eine form des lichts.

© 2015 Michaela Plattenteich M.A.