2015 02 Jul
 
[Ausstellung]
 

Vortrag & Forum: Verlust der Nacht

Naturschutz betrifft nicht nur den Tag – künstliches Licht in der Nacht hat Schattenseiten, die es zu bedenken gilt.
Künstliches Licht ermöglicht uns, in der Dunkelheit aktiv zu sein, es bedeutet Sicherheit und Wohlstand. Diese positive Bewertung der künstlichen Beleuchtung trägt maßgeblich dazu bei, dass die Erhellung der Nacht deutlich voranschreitet. Künstliches Licht eingesetzt zur falschen Zeit, Ort oder Intensität kann aber auch die nächtliche Ruhe stören. Man spricht dann von Lichtverschmutzung. Die Auswirkungen auf Mensch und Natur sind heute noch weitestgehend unbekannt. Für den Menschen bedeutet Lichtstress ähnlich wie Stress durch Lärm, Einschränkungen in der Erholung und Verschiebung der Tag-Nacht-Rhythmik, welche Zivilisationskrankheiten wie Depressionen, Herzkreislauf- oder Stoffwechselbeschwerden begünstigen können. Für den Naturhaushalt können die Auswirkungen, Verschiebungen in abgestimmten saisonalen oder circadianen Abläufen in Ökosystemen bedeuten. Zum Beispiel können sich Räuber-Beute Verhältnisse verschieben, Sexualpartner werden nicht gefunden oder das Licht kann als Migrationsbarriere für wandernde Arten hinderlich werden. Als langfristige Folge wird eine Abnahme der Biodiversität prognostiziert. Darüber hinaus werden durch die Erhellung der Nacht, die Möglichkeiten für astronomische Forschungen und die Beobachtung des Sternenhimmels erheblich eingeschränkt. Um diese negativen Folgen zu vermeiden, wird zunehmend über mögliche Veränderungen der nächtlichen Außenbeleuchtung nachgedacht. Naturschutzgebiete sind durch einen hohen Artenreichtum ausgezeichnet. Der Erhalt dieser Ökosysteme erfordert Schutzmaßnahmen nicht nur während des Tages, sondern auch während der Nacht. Ein Vortrag als Einleitung zur Wanderausstellung von Frau Dr. Sibylle Schroer.