2015 12 Feb
 
[Vortrag/Diskussion]
 

„Mikroskopie sprengt die Grenzen des Lichts“ – Öffentlicher Vortrag von Profs. S. Lochbrunner und S. Baltrusch zum Nobelpreis 2014 für Chemie

Einen Blick in unseren Mikrokosmos zu werfen und so dem Leben einige seiner Geheimnisse zu entlocken, war schon immer der Traum vieler Menschen und erst recht vieler Wissenschaftler. Mit der Erfindung des Mikroskops konnte erstmals eine Vergrößerung erreicht werden, die es erlaubt lebende Zellen zu beobachten. Aber was geht in diesen Zellen vor? Diese Frage war bisher kaum zu beantworten, da eine grundlegende Grenze für die Schärfe von Abbildungen verhindert, mehr Details sichtbar zu machen. Diese Grenze besagt, dass Strukturen, die kleiner als die halbe Wellenlänge des Lichtes, d. h. kleiner als 0,0002 Millimeter sind, nicht mehr aufgelöst werden können. Nun ist es den Wissenschaftlern Stefan Hell sowie Eric Betzig und William Moerner mit zwei unterschiedlichen Methoden gelungen, diese Grenze zu knacken und die Auflösung noch mal um einen Faktor zwanzig zu steigern. Dadurch werden im Inneren einer Zelle nicht nur Einzelheiten sichtbar, sondern auch ihre Bewegungen und ihr Zusammenspiel können an lebenden Proben studiert werden. Zum Beispiel kann man nun sehen, wo sich bestimmte Biomoleküle aufhalten und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Viele Fragen nach den mikroskopischen Vorgängen des Lebens sollten sich so beantworten lassen. Daher wurden die Forscher mit dem vergangenen Nobelpreis in Chemie geehrt. In dem Vortrag werden wir die neuen Techniken anschaulich vorstellen und an Beispielen ihre fantastischen Möglichkeiten zeigen.